Siegreiche Adler: U15-Quartett im Interview
Max Lenzen (Lions Heidelberg), Timon von Dziegielewski (Rüsselsheim Royals) sowie Dylan Mikhail und Christian Melgui (beide Hanau RECcoons) waren vor einigen Wochen für die U15-Nationalmannschaft in Frankreich im Einsatz (Spielergebnisse hier). Nach dem furiosen Turniersieg hat sich unser Reporter Stefan Swoboda mit den vier Spielern unterhalten.
Was ging euch durch den Kopf, als ihr das Finale in Pessac gewonnen habt und wie erlösend habt ihr den Moment empfunden, als die Schlusssirene ertönte und das gesamte DIHV-Team um die Wette jubelte?
Christian Melgui: Das Einzige, was mir durch den Kopf ging, war, dass ich jetzt auf den Torwart springen und gemeinsam mit meinem Team jubeln werde.
Max Lenzen: Sehr erlösend. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so gut abschneiden und habe mich sehr über den Erfolg der Mannschaft gefreut! Mir ging gar nicht so viel durch den Kopf, ich habe mich einfach nur mega gefreut.
Dylan Mikhail: Ich habe mich gefreut, aber weil es so heiß war, wollte ich nur meinen Brustpanzer ausziehen.
Timon von Dziegielewski: Es fühlt sich wirklich gut an, und ich bin zuversichtlich, dass wir auch zukünftig Turniere gewinnen werden.
Wie hat euch Trainer Marduk Krohn während des Turniers unterstützt – vor allem in knappen oder schwierigen Spielen?
Christian Melgui: Vor jedem Spiel trafen wir uns in der Umkleide, und unser Trainer Chris sowie Marduk hielten Ansprachen. Dabei ging es meistens um Motivation und den Spielaufbau. In schwierigen Situationen feuerten sie uns an und sagten, wir sollten weiterspielen und das Gegentor, das wir zum Beispiel kassiert hatten, vergessen.
Max Lenzen: Er hat uns sehr gut unterstützt. Hat auch in schwierigen Situationen gute Stimmung auf die Bank gebracht und ist immer positiv geblieben.
Dylan Mikhail: Ich bin da schon in meinem Goalie-Tunnel. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern.
Timon von Dziegielewski: Unser Trainer stand uns immer zur Seite. Je nach Spiel hat er uns unterschiedliche Tipps gegeben. Manchmal waren wir zu hektisch und aufgedreht, sodass wir uns beruhigen, das Tempo herausnehmen und uns stärker konzentrieren mussten. In anderen Situationen hat er uns dagegen richtig gepusht und motiviert.
Gab es ein Spiel, das besonders spannend oder emotional war? Warum war das so?
Max Lenzen: Definitiv das Finale gegen Toulouse. Wir wussten schon aus der Gruppenphase, dass das ein harter Gegner ist. Sie haben dann lange das Spiel knapp gehalten und je länger das Spiel dauerte, umso aufregender wurde es.
Christian Melgui: Besonders emotional und spannend war für mich das letzte Spiel, nämlich das Finale, in dem die Spannung bis zum Ende erhalten blieb. Auf der Bank war alles wild, und wir haben nur auf den letzten Gong gewartet.
Wie wichtig war für euch die Unterstützung der mitgereisten Eltern und Familien? Hat euch das extra motiviert?
Dylan Mikhail: Unser Ultrafan war Silas Schwester. Die hat alle getoppt. Aber unsere Eltern haben eine super Stimmung mit einer alten Hupe und einer geliehenen Trommel gemacht.
Max Lenzen: Natürlich war das auch motivierend. Die Stimmung in der ganzen Reisegruppe war extrem positiv. Allerdings hat man während der Spiele von den Eltern wenig mitbekommen, da diese durch eine große Scheibe hinter dem Tor von uns getrennt waren.
Christian Melgui: Für mich war die Unterstützung meines Vaters sehr wichtig, da er immer hinter mir stand und alles möglich gemacht hat. Nur dank ihm konnte ich überhaupt spielen, weil wir am Flughafen große Probleme hatten: Unsere komplette Ausrüstung wurde nicht zugestellt. Während des Spiels haben alle Eltern und Familien uns unterstützt und von allen Seiten angefeuert.
Timon von Dziegielewski: Die Stimmung war gut, trotz großer Hitze. Es gab sogar Trommeln. Es war insgesamt eine gute Stimmung, und auch die Verlierer haben sich fair verhalten.
Was hat euch als Team so stark gemacht – gab es etwas, das euch besonders zusammengeschweißt hat?
Christian Melgui: Im Team sind alle sehr gute Freunde geworden. Besonders abends sind alle meistens rausgegangen und haben viele lustige Sachen unternommen.
Dylan Mikhail: Wir mögen uns alle und haben uns immer gegenseitig angefeuert.
Max Lenzen: Wir waren und sind eine richtig gute Truppe. Wir mögen und respektieren uns, haben uns alle gegenseitig unterstützt und können richtig viel Spaß zusammen haben. Keiner hat schlechte Stimmung verbreitet – wir sind ein richtiges Team.
Wie war das Gefühl, gegen internationale Teams aus Frankreich oder anderen Ländern zu spielen?
Max Lenzen: Super. Das war eine tolle Erfahrung als Abwechslung zum Ligaalltag. Wir haben ja sonst noch nie gegen so viele unbekannte Mannschaften gespielt.
Christian Melgui: Eigentlich machte ich mir dort keinen Kopf, weil ich mich meistens auf meine Teamkollegen verlassen konnte. Allerdings war auch ein gewisser Druck da, gegen internationale Mannschaften zu spielen, da wir so weit gekommen und gereist waren.
Dylan Mikhail: Das gleiche Gefühl wie gegen unsere Mannschaften. Gegner sind Gegner.
Was war das coolste oder lustigste Erlebnis abseits vom Spielfeld während der Tage in Pessac?
Max Lenzen: Die gemeinsame Zeit und der Unsinn, den wir abends im und um das Hotel gemacht haben.
Christian Melgui: Am besten war für mich der Tag nach den beiden Spieltagen, an dem wir mit ein paar Freunden an den Strand gegangen sind. Dort haben wir die Wellen geritten und hatten jede Menge Spaß im Wasser.
Dylan Mikhail: Sich am Montag in die Wellen des Atlantiks zu schmeißen.
Ist man nervös, wenn man mit dem Adler auf der Brust aufläuft, oder setzt das einfach nur Energie frei?
Timon von Dziegielewski: Beim ersten Spiel war ich echt nervös, aber unsere Trainer haben uns gepusht. Wir haben dann hoch gewonnen. Das hat uns dann selbstbewusster gemacht. Ich hoffe, dass ich nochmal für Deutschland spielen darf. Das ist schon ein besonderes Erlebnis.
Christian Melgui: Natürlich ist man sehr nervös, da man die Last trägt, sein Land zu vertreten. Dennoch weiß man, dass man hier mit 15 weiteren starken Spielern steht, die ebenfalls ausgewählt wurden – und dass man selbst einer von ihnen ist.
Dylan Mikhail: Ein warmes Gefühl (mag aber daran liegen, dass das Trikot doppellagig war). Nervös war ich nicht, aber stolz.
Max Lenzen: Besonders nervös war ich eigentlich nicht, besonders motiviert aber schon.
Gab es einen Moment im Turnier, wo ihr dachtet: Jetzt wird’s richtig knapp? Und wie habt ihr das gemeinsam gemeistert?
Max Lenzen: Ja, als Toulouse im Finale mit 1:0 in Führung gegangen ist. Wir sind aber positiv geblieben, haben uns gepusht und an uns geglaubt.
Christian Melgui: Einen Moment, in dem es wirklich knapp war, gab es natürlich nicht. Allerdings lagen wir in einem Spiel nach der ersten Halbzeit zurück, wodurch die Stimmung auf der Bank deutlich gesunken ist. Doch dank unseres Zusammenhalts und Teamworks konnten wir das Spiel am Ende noch wenden und den Sieg holen.
Wie bereitet euch Trainer Marduk Krohn vor einem Spiel vor – macht er euch eher ruhig oder pusht er euch so richtig?
Max Lenzen: Er pusht uns mit einer positiven Ansprache in der Kabine.
Timon von Dziegielewski: Unser Trainer stand uns immer zur Seite. Je nach Spiel hat er uns unterschiedliche Tipps gegeben.
Dylan Mikhail: Wir werden von ihm gepusht.
Was würdet ihr anderen jungen Spielern sagen, die auch mal bei so einem internationalen Turnier dabei sein wollen?
Max Lenzen: Glaubt an euch, seid selbstbewusst und geht regelmäßig bei eurem Verein ins Training – dann klappt das bestimmt!
Timon von Dziegielewski: Selbstbewusst sein und die Chancen nutzen. Es lohnt sich.
Christian Melgui: Man muss auch im Team spielen können, denn nur so kann man große und wichtige Turniere gewinnen.
Dylan Mikhail: Immer an sich arbeiten und besser werden. Ohne Teamplay geht nichts.
Was war euer persönlicher Highlight-Moment in Frankreich?
Max Lenzen: Der Sieg im Finale und das gemeinsame Feiern mit der Mannschaft im Anschluss. Daran werde ich mich noch lange erinnern.
Christian Melgui: Für mich persönlich war das Highlight, als wir das Finale gewonnen hatten, uns im Halbkreis aufstellten und gemeinsam den Pokal in die Höhe hielten. Alle freuten sich, und die Stimmung war einfach nur krass.
Dylan Mikhail: Mit dem Team das Turnier zu gewinnen und den Pokal in der Hand zu halten.
Timon von Dziegielewski: Als die ganze Mannschaft beim Abpfiff im Finale auf das Spielfeld gerannt ist – das war ein toller Moment!
Links zu weiteren Artikeln der U15-Nationalmannschaft
Riesenerfolg für die U15-Nationalmannschaft