Riesenerfolg für die U15-Nationalmannschaft
Bei ihrer internationalen Feuertaufe holte die U15-Auswahl des DIHV den Turniersieg beim zehnten internationalen Turnier „Tournoi International Promoglace de Pessac“ TIPP 2025 und stellte damit eindrucksvoll unter Beweis, dass mit dem deutschen Inlinehockey-Nachwuchs auch auf internationaler Bühne zu rechnen ist.
Pessac. Als die Schlusssirene ertönte, brachen in der Inlinehockey-Halle in Bordeaux alle Dämme. Handschuhe, Schläger und zahlreiche Ausrüstungsgegenstände flogen durch die Luft, ehe die Spieler eine Jubeltraube bildeten und sich ausgelassen freuten. Ein besonderer Augenblick, der nicht nur die Herzen der mitgereisten Familienmitglieder erfreute, sondern auch den Trainer- und Betreuerstab mit Freude und Stolz erfüllte.
DIHV-Adler sind schon in der Vorrunde hellwach
Bereits in der Vorrunde bewiesen die DIHV-Adler ihre gute Verfassung. Das Team des Gastgebers aus Pessac musste sich dem deutschen Inlinehockey-Nachwuchs mit 0:12 geschlagen geben. „Das Spiel war ein Auftakt nach Maß. Die Mannschaft hatte Gelegenheit, sich einzuspielen und sich mit den Rahmenbedingungen in der Halle vertraut zu machen“, analysiert Head Coach Marduk Krohn. Der optimale Auftakt sorgte selbstverständlich auch für zusätzliche Motivation und gab dem Team Sicherheit und Selbstvertrauen.
Gegen Toulouse war die Mannschaft darum bemüht, an die gute Leistung aus dem Auftaktspiel anzuknüpfen. Sie traf jedoch auf einen sehr spielfreudigen und gut strukturierten Gegner, der es verstand, unserer Auswahl das Leben auf dem Spielfeld schwer zu machen. Zur Halbzeit lag Toulouse nicht unverdient mit 3:2 in Front. Im zweiten Durchgang mussten die deutschen Inlinehockey-Cracks daher zunächst einen knappen Rückstand aufholen. Dank taktischer Umstellungen durch das Trainerteam und der daraus resultierenden Teamleistung in der zweiten Spielhälfte behielten die Adler am Ende doch die Oberhand und setzten sich verdient mit 5:3 durch. „Nach dem souveränen Auftaktsieg musste sich das Team erst an die Spielqualität der Mannschaft aus Toulouse gewöhnen, aber es hat diese Herausforderung hervorragend gemeistert. Wir waren uns nach dem Spiel sicher, dass wir Toulouse im weiteren Verlauf des Turniers noch einmal begegnen würden“, sagte Co-Trainer Chris Dobbrunz.
In der dritten Begegnung des Tages ging es in der mittlerweile aufgeheizten Inlinehockeyhalle gegen das Team Evretz um den Gruppensieg. Die Adlerträger hatten den Gegner gut im Griff, erspielten sich zahlreiche Chancen, scheiterten aber immer wieder am sehr gut aufgelegten französischen Torhüter. Am Ende stand ein 6:3-Sieg, wodurch der Gruppensieg perfekt war. „Nach drei kräftezehrenden Spielen in der ‚Halle des Sports Robert Curtan‘ sind wir und die gesamte Mannschaft sehr zufrieden, das Halbfinale erreicht zu haben. Und das Team möchte mehr!“, konstatierten die Trainer Marduk Krohn und Chris Dobbrunz. Damit endete der erste Spieltag des Turniers. Der gesamte DIHV-Tross ging mit der Gewissheit zu Bett, dass der Turniersieg im Bereich des Möglichen lag. Die Stimmung war am Samstagabend gut, doch zunächst einmal galt es, das Halbfinale am Sonntag siegreich zu gestalten.
Hier traf die DIHV-Auswahl am Sonntagvormittag auf die U15-Damenauswahl der Ligue Régionale des Départements Nouvelle-Aquitaine. Die technisch hervorragend ausgebildeten Französinnen waren dem deutschen Team jedoch in den entscheidenden Belangen unterlegen. Die Damen-Auswahl lag bereits nach vier Sekunden mit 0:1 im Rückstand und konnte in den ersten 15 Minuten kaum für Entlastung sorgen. Nach 30 Minuten zeigte die Anzeigetafel ein 8:0 zugunsten unseres Teams, das sich diesen Vorsprung locker herausgespielt hatte. Damit machte der DIHV den Finaleinzug perfekt.
Schon zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass sich die Reise nach Frankreich mehr als gelohnt hatte. Nur noch ein Schritt fehlte, um sich den Pokal zu sichern und als Turniersieger nach Deutschland zurückzukehren.
Deutschland siegt im Finale
Kein Wunder also, dass das Team im Finale noch einmal alle Kräfte mobilisierte, um den Siegerpokal in Empfang nehmen zu können. Gegen Toulouse, das der DIHV-Auswahl bereits im Gruppenspiel überaus erfolgreich Paroli geboten hatte, zeigte Krohns Team noch einmal eine bärenstarke kämpferische und vor allem konzentrierte Mannschaftsleistung und setzte sich am Ende mit 5:1 durch. „Die erste Halbzeit gestalteten die beiden Teams ziemlich ausgeglichen. Trotz unserer Führung lag immer der Ausgleich in der Luft, und kurz vor der Pausensirene gelang Toulouse tatsächlich der Ausgleich. In der zweiten Halbzeit kassierten wir dann einige Strafzeiten, die das Team aber nicht aus dem Tritt brachten. Nach der 2:1-Führung brachte eine weitere Strafzeit, die wir mit zwei spielentscheidenden Shorthandern beantworteten, die Entscheidung. Das 5:1 rundete das Spiel ab und sorgte bei uns Trainern und Betreuern sowie auf der Bank für ausgelassene Stimmung.“ resümierte das Trainerteam.
Kurz darauf jubelte der siegreiche deutsche Inlinehockey-Nachwuchs um die Wette. Der Pokal wurde von vor Freude strahlenden Spielern in Empfang genommen. Anschließend wurden zahlreiche Erinnerungsfotos geschossen, die diesem denkwürdigen Tag den passenden Rahmen verliehen und nicht nur den DIHV-Tross um die Wette strahlen ließen.
Vorrunde
Spiel 1: DIHV vs. Pessac A 12:0
Torschützen: Silas Moeck (4), Nathan Rutkowski (2), Tom Reinhard (2), Petro Bratherig (2), Finn Stock, Cyrus Krohn
Spiel 2: DIHV vs. Toulouse 5:3
Torschützen: Tom Reinhard, Nathan Rutkowski, Silas Moeck, Christian Melgui, Finn Stock
Spiel 3: DIHV vs. Evretz 6:3
Torschützen: Finn Stock (3), Levi Werst, Christian Melgui, Dominik Melgui
Halbfinale
DIHV vs. U15 Auswahl Nouvelle-Aquitaine 8:0
Torschützen: Silas Moeck (2), Nathan Rutkowski, Timon von Dziegielewski, Christian Melgui, Tom Reinhard, Levi Werst, Dominik Melgui
Finale
DIHV vs. Toulouse 5:1
Torschützen: Dominik Melgui (2), Silas Moeck (2), Cyrus Krohn, Nathan Rutkowski
Interview
Nach dem Turnier haben wir uns mit Trainer Marduk Krohn unterhalten. Der Headcoach spricht über nervenaufreibende Momente unvergessliche Momente und Spielstrategien.
Wie habt ihr den Turnierverlauf erlebt – gab es ein Spiel, das besonders entscheidend oder nervenaufreibend war?
Marduk Krohn: Wir hatten die gastgebende Mannschaft aus Pessac stark eingeschätzt und waren vor dem ersten Spiel entsprechend angespannt. Nachdem wir das erste Spiel und auch noch mit 12:0 sehr hoch gewonnen hatten, waren wir natürlich erleichtert, aber auch ein bisschen verunsichert, ob das Turnier für die Auswahl überhaupt eine Herausforderung darstellen würde. Die Bedenken lösten sich beim Spiel gegen Toulouse in Luft auf, bei dem wir zur Halbzeit 2:3 zurück lagen und die Franzosen uns einen sehr fairen und intensiven Kampf geliefert haben. Toulouse sind wir ja dann noch einmal im Finale begegnet und die erste Halbzeit war tatsächlich sehr nervenaufreibend.
Mit welchen Erwartungen seid ihr nach Frankreich gereist – habt ihr mit dem Turniersieg gerechnet oder euch überraschen lassen?
Ich habe dem Team immer und immer wieder gesagt, dass ich dort hinfahre, um das Turnier zu gewinnen. Nach der Vorrunde haben alle daran geglaubt! Ich hatte durch die Teilnahme beim U13 Turnier in Bordeaux im letzten Jahr mit Martin Liemer einen relativ guten Einblick in das französische Jugendhockey. Ich hatte das Gefühl, dass wir da durchaus mithalten könnten und mit ein bisschen Scheibenglück auch eine gute Platzierung möglich wäre.
Der Teamgeist scheint gestimmt zu haben – wie wichtig war der Zusammenhalt für euren Erfolg?
Der Teamgeist muss alle umfassen, die die Reise - und damit meine ich die Reise von der Einladung zum Turnier über der Auswahl der Spieler bis zum Finale - mitmachen wollen. Ich glaube wir haben in der Vorbereitung auf das Turnier sehr viel dafür getan. Christoph Lenzen und ich hatten durch die Teilnahme am letztjährigen U13 Turnier in Bordeaux einfach einen wichtigen Erfahrungsschatz und haben sehr früh die Eltern eng mit eingebunden. Wichtig war m. E. auch, dass wir eine gute Vorbereitung geplant und regelmäßig Kadertrainings in Hanau, Heidelberg und Mannheim sowie ein Testspiel gegen das Schweizer Team der Z-Fighters durchgeführt haben. Im Übrigen ein sehr wichtiger und aufschlussreicher Gradmesser, um zu spüren, wie unsere europäischen Nachbarn Inlinehockey spielen.
An dieser Stelle muss ich mich auch noch bei Martin Liemer bedanken, der uns dankenswerterweise im Rahmen des Testspieltages einige Spieler aus der U13-Auswahl zur Verfügung gestellt hat.
Das Highlight war natürlich unser zweitägiges Trainingscamp in Heidelberg, für das Christoph einen Team Building Coach engagiert hat und der die Jungs mit einigen scheinbar einfachen Aufgabenstellungen ziemlich herausgefordert hat. Ich glaube, alle hatten Ihren Spaß dabei und das Team hat sich so besser kennen gelernt.
In Bordeaux hat der gesamte DIHV-Tross im Hinblick auf das Zusammengehörigkeitsgefühl eine unglaubliche Entwicklung hingelegt. Bei zwei Familien lief die Anreise nicht wie geplant und wir haben alle mitgefiebert und gehofft, dass alle noch rechtzeitig und mit vollständigem Equipment am Turnier teilnehmen können. Soweit möglich, haben alle unterstützt. Am Ende waren alle Spieler einsatzbereit.
Es gibt in jedem Team bestimmte Typen im positiven Sinne, die das Team anführen, die mit dem einen oder anderen Spruch für Lockerheit sorgen, ein bisschen Quatsch machen oder den Kabinen-DJ geben (der Kabinenhit war „Schnappi, das kleine Krokodil“). Wir hatten eine gesunde Mischung dabei und es hat alles super gepasst.
Gab es eine bestimmte Strategie oder taktische Anpassung, die euch einen Vorteil gegenüber den anderen Teams verschafft hat?
Grundsätzlich finde ich es schwierig in drei oder vier Vorbereitungstrainings dem Team eine Spielstrategie zu vermitteln, die dann auch zu 100% umgesetzt wird. Wir hatten uns aber einige Dinge vorgenommen und in den Trainings geübt, die das Team auch super umgesetzt hat.
Chris und mir ist es wichtig, dass wir sehr viele Optionen haben Tore zu erzielen. Herausgespielte Tore sind super, schnelle Kontertore können entscheidend sein und Weitschüsse oder Chips vors Tor eröffnen weitere Möglichkeiten. Daher haben wir auch unsere Verteidiger immer wieder ermuntert, aus deren Position aufs Tor zu schießen. Da wir einige sehr schussstarke Spieler im Team haben, hat das auch etliche Male sehr gut geklappt. Auch unser erstes Turniertor war ein Fernschuss.
Weiterhin haben wir uns zum Beispiel ein sehr intensives Forechecking vorgenommen. Das hat auch super geklappt und wir haben unsere Gegner schon in deren Hälfte sehr aggressiv gestört und viele Puckgewinne erzielen können. Das haben wir auch bei der U13-Auswahl beobachtet und die französischen Teams hatten damit große Probleme (danke für den Tipp, Martin!). Wir haben auch sauber Backchecks gefahren und alle haben immer 100% Herzblut auf dem Platz gelassen. Das fand ich, insbesondere bei der Hitze in der Halle, echt beeindruckend!
Die Folge davon war allerdings, dass der eine oder andere sich auf der Platte dermaßen verausgabt hatte, dass er das Spiel nicht zu Ende spielen konnte. Da kommt ein weiterer Vorteil zum Tragen, nämlich, dass wir mit einem großen Kader angereist waren und damit solche kurzfristigen Ausfälle relativ einfach kompensieren konnten.
Chris und ich haben natürlich auch taktische Anpassungen vorgenommen, wenn der Spielverlauf es erfordert oder auch erlaubt hat. Wir mussten die Jungs auch das eine oder andere Mal bremsen und haben von außen Einfluss auf unseren Spielrhythmus genommen. Wenn du mit 8:0 führst, musst du dich nicht mehr verausgaben und das Ergebnis noch höher schrauben, sondern die Nummer souverän über die Bühne bringen und Kraft und Körner für das nächste Spiel sparen. Daran müssen wir noch arbeiten.
Gab es im Turnierverlauf einen besonders lustigen oder unvergesslichen Moment, den du mit uns teilen kannst?
Da gab es zwei Situationen, die mir in Erinnerung geblieben sind. Einerseits haben sich die Trainer und Spieler der gegnerischen Teams nach dem Spiel immer sehr fair verhalten. Es gab anerkennende Worte für die Leistung unseres Teams. Auch die Turnierorganisatoren haben uns bescheinigt, dass wir das beste Team waren. Das hört man als Trainer natürlich gerne!
Nach dem Finalsieg saß ich ganz entspannt auf der Zuschauertribüne und schaute mir noch einmal die Spielstatistiken auf dem Smartphone an. Plötzlich standen vier oder fünf Jungs aus unserem Team mit ihren vollen Wasserflaschen vor mir und begannen, mir eine Dusche zu verpassen. Zum Glück war es kein Bier oder Limo. Da meine Shorts nun patschnass waren, musste ich die Abendveranstaltung im Hotel mit langen Trainingshosen bestreiten – schwitz!
Dein persönliches Fazit: Was nimmst du aus dem Turnier mit – sportlich und menschlich?
Ich denke, dass wir sportlich unter Beweis gestellt haben, dass wir in Deutschland konkurrenzfähiges Inlinehockey spielen. Das zeigen auch die hervorragenden Ergebnisse der U13 beim Lions Kids-Cup in Bordeaux und der U17 beim Yeti-Cup in Grenoble. Bedenkt man zudem, dass wir mit den Auswahlteams noch nicht so lange auf der internationalen Bühne unterwegs sind, ist das umso beeindruckender. Ich glaube, dass wir uns 2026 noch anderen internationalen Herausforderungen stellen können.
Weiterhin ist es essentiell, dass die Teamleitung passt. Ich bin ein Freund der kollegialen Zusammenarbeit und finde, dass Chris, Christoph und ich diesen Stil sehr gut pflegen. Ich bin sehr froh, Chris Dobbrunz als Co-Trainer zu haben, der immer wieder super Ideen ins Training und ins Spiel einbringt und aus seiner Erfahrung als Spieler schöpft.
Eine gute Organisation ist bei einer solchen Reise – von der Turnier-Einladung bis zum Finaleinzug – extrem wichtig. An dieser Stelle möchte ich unserem Team-Manager Christoph Lenzen danken, mit dem die Zusammenarbeit so viel Freude bereitet. Wir haben uns über so viele Dinge ausgetauscht und immer eine Lösung gefunden. Wie sieht die terminliche Planung der Kadertrainings bis zum Turnier aus? Welche Hallen/Plätze sind verfügbar und für alle erreichbar? Essen wir gemeinsam im Restaurant oder machen wir ein Mitbring-Buffet? Haben alle ihre Trikots und Hosen? Wo werden wir in Bordeaux wohnen? Wie organisieren wir den Vor-Ort-Transfer? Wie läuft die Kommunikation mit den Veranstaltern? Wann müssen wir die Eltern informieren? Und so weiter und so fort. Oft reicht nur ein Blick und wir wissen was der andere denkt, oder ob irgendetwas gerade nicht läuft. Danke Christoph!
Wie stolz bist du persönlich auf diesen Erfolg, dem viele harte Arbeit in Form von Sichtungslehrgängen und Trainings vorausging?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich der Erfolg nicht mit Stolz erfüllt. Aber ich sehe den Erfolg als Teamleistung, Chris, Christoph und ich haben den Rahmen gesetzt indem wir die Trainings und Lehrgänge terminiert, organisiert und mit Inhalt gefüllt haben. Die Spieler haben den gesetzten Rahmen mit Motivation, Leistung, Willenskraft und Kreativität gefüllt. Und last but not least haben alle beteiligten Eltern ihren Teil dazu beigetragen, da sie ihren Kindern es ermöglicht haben an dieser Reise teilzunehmen. Danke dafür!