Groß: Es war schön, das alles von außen mitanzusehen

Spannende Tage liegen hinter dem Trainerteam und der U17-DIHV-Auswahl. Nach dem dritten Platz in Grenoble (Link führt zum Turnierbericht) haben wir uns mit Headcoach Benjamin Groß und seinen beiden Co-Trainern Marius Seider und Kevin Hutcheson unterhalten.

Herr Groß, was war für Sie das spannendste Spiel des Turniers – und was hat es für Sie besonders gemacht?

Benjamin Groß: Das war definitiv unser Spiel gegen die RHC Academie (Anmerkung der Redaktion: Unsere U17 schlug den Gegner mit 3:2)! Es war eine Partie auf Augenhöhe — und das gegen ein Internats-Team, das beinahe täglich Inlinehockey spielt. Unsere Mannschaft lieferte eine starke kämpferische Leistung ab, war stark im Backchecking, nah an den gegnerischen Spielern, blockte Schüsse und setzte das vorgegebene System konsequent um. Es war schön, das alles von außen mitanzusehen.

Wie haben Sie die Spielstätte in Grenoble erlebt – insbesondere hinsichtlich der Atmosphäre und der Bedingungen für Inlinehockey auf diesem Niveau?

Groß: Bei der sehr hohen Außentemperatur, das Thermometer zeigte 37 Grad, lud sich natürlich auch die Halle auf. Daher war es auch drin sehr warm und stickig. An eine Luftzirkulation war ebenfalls nicht zu denken. Dennoch bot die Spielstätte eine atemberaubende Kulisse. Als deutscher Inlinehockey-Spieler ist man das nicht wirklich gewohnt. Die ganze Anlage war definitiv traumhaft.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Auftreten der Mannschaft – gab es im Vorfeld schon Anzeichen für das starke Abschneiden?

Groß: Leider konnte ich im Vorfeld keinen Blick in die Glaskugel werfen, da ich sie zuhause vergessen hatte (lacht). Spaß beiseite: Mit dem Auftreten der Mannschaft war ich sehr zufrieden. Natürlich konnte ich nicht im Vorfeld erahnen, dass wir so gut abschneiden würden. Ich hatte aber schon die Hoffnung, mit diesem sensationellen Team viel zu erreichen.  

Herr Seider, das Halbfinale gegen die Bauer Frenchies war sicherlich ein Knackpunkt – was hat Ihrer Meinung nach den Ausschlag für die Niederlage gegeben?

Marius Seider: Das Halbfinal-Spiel gegen die Bauer Frenchies (Anmerkung der Redaktion: Die Partie endete 2:5) war unsere größte spielerische Herausforderung. In diesem Team spielten die besten Nachwuchsspieler aus Frankreich mit. Die ausgesprochenen Strafen gegen unser Team sorgten dafür, dass die individuellen Stärken der französischen Spieler das Spiel dominierten und voll ausgeschöpft werden konnte. Aus diesen Gründen konnten wir dem Gegenüber nicht unseren Spielstil aufzwingen und mussten die Niederlage akzeptieren.

Wie bewerten Sie die Leistung und das Zusammenspiel ihrer Mannschaft über das gesamte Turnier hinweg – gab es besondere Entwicklungsschritte oder Überraschungen im Team?

Seider: Das Fazit zur Mannschaft war meiner Meinung nach eine geschlossene Teamleistung und sie standen ausnahmslos füreinander ein.

Was nehmen Sie aus dem Yetis Cup 2025 mit – sportlich, menschlich und organisatorisch?


Seider: Ich für mein Teil nehme aus dem Yeti´s Cup mit, dass das Turnier sehr gut organisiert und mit sehr guten Mannschaften ausgestattet war. Dadurch konnte ich auch von den anderen Mannschaften lernen, sowohl aus Trainer- als auch aus der Spielersicht.

Herr Hutcheson, gab es Spieler im Team, die in Grenoble besonders herausgestochen sind – sei es durch Leistung, Führungsstärke oder überraschende Entwicklung?

Kevin Hutcheson: Es ist schwer, einzelne Charaktere bei so einer Masse an Talent herauszuziehen, alle haben mich positiv überrascht. Ich beginne einmal mit der Frauenpower im Team: Jette im Tor war für mich eine Wand. Wahnsinn, was sie alles rausgeholt hat. Stella und Nerea haben so gut miteinander funktioniert, man könnte meinen sie spielen schon seit ihrer Geburt zusammen. Jan als Team-Kapitän hat seine Führungsrolle glänzend ausgeführt. Er war unser Bindeglied zum Team. Dazu hat er noch viele Schüsse geblockt. Auch ein wichtiges Bindeglied innerhalb der Reihe war für mich definitiv Collin. Er hat stets seine Mitspieler mitgezogen und auch selbst einen Wahnsinns-Job auf dem Spielfeld erledig.

Wie wichtig sind internationale Turniere wie der Yetis Cup für die langfristige Entwicklung der U17-Nationalmannschaft und des deutschen Inlinehockeys allgemein?


Hutcheson: Solche Turniere sind definitiv sehr wichtig für die Entwicklung des deutschen Inlinehockeys. Wir haben gegen interessante Teams gespielt. Spannend war die Begegnung gegen die RHC Academie, ein Inlinehockey-Internat (kaum vorstellbar sowas derzeit in Deutschland zu haben). Diese Spieler und Spielerinnen beschäftigen sich jeden Tag mit Inlinehockey — und doch gelang es uns, sie zu schlagen. Wir mussten uns zu keiner Zeit verstecken. Im Gegenteil, wir haben viel Lob und Anerkennung erhalten.

Wie sieht der Fahrplan für die kommenden Monate aus – woran wird nach dem Turnier gezielt gearbeitet?


Hutcheson: Die weiteren Monate werden es zeigen, leider sind diverse Abgänge (aufgrund des Alters) nicht zu verhindern, aber es kommt ja auch eine Menge Talent aus der U15 in unser Team. Das werden wir uns natürlich alles genau anschauen. Es wird sicherlich mehr an der Spieltaktik gearbeitet. Wir haben doch relativ schnell gemerkt, dass internationales Inlinehockey doch anders gespielt wird, als wir erwartet haben. Da müssen wir noch besser werden.

Weitere Links zum Turnier in Grenoble

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