DIHV trumpft in Grenoble stark auf
Grenoble | Eishalle Polesud: Das DIHV-Team kehrt mit einem sehr guten Ergebnis aus Frankreich zurück in die Heimat. Auf dem renommierten Yetis Cup (29.06. - 01.07.2025) präsentierte sich der deutsche Inlinehockey-Nachwuchs in bestechender Form.
Im ersten Gruppenspiel musste zunächst einmal eine Niederlage verkraftet werden. Gegen die French Ducks verlor das Team von Headcoach Benjamin Groß knapp mit 3:4. Nach der Partie äußerte sich Headcoach Benjamin Groß wie folgt: »Für die Auftaktniederlage gab es mehrere Gründe. Zunächst einmal musste sich das Team erst einmal finden. Es war das erste Spiel, das wir in dieser Konstellation bestritten haben. Auch durch die Wechsel-Rotation lief am Anfang nicht alles rund«.
Nach Auftaktniederlage geht es rund
Glücklicherweise steckte der Nachwuchs diesen Dämpfer gut weg und bog schon im zweiten Gruppenspiel auf die Erfolgsspur ab. Mit 4:1 wurden die Saint-Gratien Fossoyeurs (Totengräber) in die Schranken gewiesen. Unser Inlinehockeyspieler Jan Bühler erwies sich in diesem Duell als äußerst zielsicher. Mit insgesamt drei Treffern hatte er großen Anteil daran, dass die Totengräber sich geschlagen geben mussten und auf der Spielfläche beerdigt wurden. »Nach einer doch bitteren Niederlage im ersten Spiel war das Team ohne große Ansprache sehr motiviert und voller Siegeswillen. Wir starteten von der ersten Sekunde an mit dem Fuß auf dem Gaspedal, um das Spiel schnell auf unsere Seite zu holen. Dies gelang uns durch einen wunderschön herausgespielten Treffer. Einer unser Spieler kreierte mit einem langen Pass nach vorne über die Bande eine aussichtsreiche Situation. Es folgte ein Direktpass in die Mitte, wo der Stürmer, der mit dem Rücken zum Tor stand, die Scheibe mustergültig ablegte, der nachrückende Verteidiger übernahm die Scheibe und vollendete den Spielzug mit einem platzierten Handgelenkschuss ins Dreieck. Nach diesem Tor konnten wir unser Spiel mit Puckbesitz und Tempowechseln gestalten, sodass sich das Team auch noch mehrere Chancen herausspielte. Zurecht und mit einer guten Leistung belohnten wir uns mit dem Sieg«, erklärte Co-Trainer Marius Seider nach dem Sieg.
Dieser Erfolg setzte folgerichtig weitere Kräfte frei, so dass man mit einem guten Gefühl in das letzte Vorrundenspiel ging. Hier traf unser Team auf die Academie RHC. Hinter diesem klangvollen Namen verbirgt sich eine Sport-Studien-Einrichtung, die sich auf Inline- & Skaterhockey konzentriert und in Pont de Metz beheimatet ist.
Dieser Gegner bot den deutschen Inlinehockeycracks standesgemäß ordentlich Paroli. In der engen Partie mussten die DIHV-Adler alles in die Waagschale legen, um den Sieg davonzutragen. Da Deutschland das Momentum auf seiner Seite hatte, reichte es nach einem spannenden und kurzweiligen Schlagabtausch zu einem 3:2-Sieg, womit der Gruppensieg perfekt gemacht werden konnte. »Wie bereits erwähnt handelte es sich um ein umkämpftes Spiel, das bis zur letzten Minute eng war. Letztlich waren wir erfolgreich, weil unsere Mannschaft aufgeopfert hat und mit viel Hingabe eine tolle Teamleistung dargeboten hat. Wir haben an der Bande gespürt, dass das Team dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte«, berichtete Headcoach Groß nach dem zweiten Sieg im dritten Gruppenspiel.
Mit diesem Erfolgserlebnis endete der sehr erfolgreiche erste Turniertag, der viele schöne Momentaufnahmen generierte und den gesamten DIHV-Tross darauf hoffen ließ, in den nun anstehenden Ausscheidungsspielen für weitere Ausrufezeichen zu sorgen. Zunächst einmal ging es aber in die Unterkunft. Was war am Abend noch los? Co-Trainer Kevin Hutcheson liefert einen Einblick: Am Abend hat unser Team Zeit für sich gehabt. Die Trainer und Betreuer saßen gemeinsam beisammen und ließen die Ereignisse des ersten Turniertages Revue passieren. Nach einem ganzen Tag voller Inlinehockey waren wir aber schon froh, uns etwas abzulenken und einfach Geschichten zu erzählen«.
Spannende Finalspiele
Am Montagmorgen mussten die deutschen Inlinehockeycracks gleich hellwach sein. Im Viertelfinale galt es, die Frelokers Jokers zu entzaubern. Dank einer überragenden Teamleistung setzte sich das deutsche Team mit 4:3 durch und löste damit das Halbfinal-Ticket. Die Torschützen waren Jan Bühler (2), Jaromir Freiberger sowie Moritz Schmich. »Das Spiel begann so, wie wir es taktisch vorgegeben haben, also mit einem aggressiven Forechecking und ausgelegt auf Puckbesitz. Durch Scheibeneroberung in der gegnerischen Hälfte setzten wir den Gegner unter Druck und gingen dann auch schnell in Führung. Nach der überstandenen Unterzahl erarbeiten wir uns den zweiten Treffer. All das erweckte den Eindruck, dass wir den Gegner im Griff haben, doch es ging in die andere Richtung. Zwei schnelle und unglückliche Gegentore sorgten für den Ausgleich. Die Mannschaft hat sich davon jedoch nicht beirren lassen, packte noch eine Schippe drauf und belohnte sich dank des großen Siegeswillens mit zwei weiteren Toren. Als die Jokers den Torhüter für die letzten beiden Minuten vom Spielfeld nahmen und ihnen wieder der Anschlusstreffer gelang, wurde es nochmal spannend. Unsere Mannschaft mobilisierte daraufhin ihre letzten Kräfte und spielte es souverän zu Ende«, fasste Co-Trainer Seider die Ereignisse der Begegnung zusammen.
Im Halbfinale wartete mit den Bauer Frenchies der nächste schwere Brocken auf die deutsche Auswahl. Leider erwies sich dieses Team als eine Nummer zu groß. Zwar trugen sich Stella Fedvadjev sowie Colin Simon in die Torschützenliste ein. Da die Frenchies aber häufiger erfolgreich waren, musste sich unser Team schlussendlich mit 2:5 geschlagen geben, wodurch der Finaleinzug um Haaresbreite verpasst wurde. Wie hat Trainer Groß die Partie erlebt? »Nervenaufreibend, schnell und kräftezehrend! Der Gegner, der sich durch seine individuelle Stärke auszeichnete und äußerst kaltschnäuzig argierte, legte über lange Strecken ein extremes Tempo an den Tag, sodass unserem Team irgendwann die Kräfte ausgingen. Durch unnötige Strafzeiten machten wir uns das Leben zudem selbst schwer«, diktierte er der Presseabteilung in den Notizblock, vergaß dabei aber auch nicht zu erwähnen, dass die DIHV-Adler dennoch stolz auf ihre Leistung sein konnten. Schließlich war der Gegner bärenstark, was allein schon daran festgemacht werden kann, dass die Frenchies über einige der besten französischen Nachwuchs-Cracks verfügten. »Immerhin«, so Groß »konnten wir rund zwanzig Minuten lang super mithalten, daher war es schon eine starke Leistung«.
Zeit, sich über den verpassten Finaleinzug zu ärgern, blieb den Adlern allerdings nicht. Schließlich stand noch eine Partie um den dritten Platz an – und diese wollte man natürlich für sich entscheiden. Gegner waren erneut die French Ducks, gegen die man zum Turnierauftakt mit 3:4 verloren hatte. Es galt also noch, eine kleine Rechnung zu begleichen, was sicherlich genug Ansporn für das Team war, um noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. So gelang es dem DIHV-Team, den Enten die Flügel zu stutzen. 5:1 lautete das hochverdiente Endergebnis, womit der dritte Platz unter Dach und Fach gebracht wurde.
Ein toller Erfolg, der unter Beweis stellt, dass sich der deutsche U17-Inlinehockey-Nachwuchs auch auf internationaler Bühne nicht verstecken muss. Darauf dürfen alle Beteiligten sehr stolz sein. Die Reise nach Frankreich hat sich vollends gelohnt.
Ein Interview mit dem Trainerteam findet ihr hier:
Groß: Es war schön, das alles von außen mitanzusehen
Ergebnisse Vorrunde
French Ducks vs. DIHV 4:3
Torschützen: Moritz Schmich, Aenas Kiefer, Nerea Stellet
DIHV vs. Fossoyeurs Team 4:1
Torschützen: Jan Bühler (3), Moritz Schmich
Academie RHC vs. DIHV 2:3
Torschützen: Jan Bühler (2), Colin Simon
ViertelfinaleFrelokers Jokers vs. DIHV 4:3
Torschützen: Jan Bühler (2), Moritz Schmich, Jaromir Freiberger
Halbfinale
DIHV vs. Bauer Frenchies 2:5
Torschützen: Stella Fedvadjev, Colin SimonSpiel um Platz 3
French Ducks vs. DIHV 1:5
Moritz Schmich (2), Aeneas Kiefer, Colin Simon, Jan Bühler